30.01 - 02.02 - Landeseizelmeisterschaften der Jugend


Schach – JA! Gewalt – NEIN! Prävention für den Nachwuchs im Land Brandenburg! Unter diesem Motto auf unseren neuen Shirts haben wir in diesem Jahr die Landeseinzelmeisterschaften laufen lassen.

Nichts konnte mich als Übungsleiterin davon abbringen, Moritz Kammer (u16) und Tom Borchert (u10) von der BSG Pneumant Fürstenwalde sowie Daniel Woithe (u14) und Robin Jacob (u12) vom SV Briesen e.V. zum Wettkampf zu begleiten. Für Robin und Moritz sollte es die zweite Teilnahme an einer Landesmeisterschaft werden und Daniel sowie Tom waren sozusagen Neulinge.

Das Trainingspensum war im Vorfeld nicht Ohne. Auf die Spieler zugeschnittene Trainingsunterlagen galt es seit November zu bearbeiten. Sondertraining beziehungsweise Turnierteilnahmen wurden „verordnet“.

Die Zielsetzung war somit „eindeutig“: Für Tom sollte ein 5.-6. Platz möglich sein. Robin ist derzeit in Topp-Form. Platz 2-4 halte ich für umsetzbar. Daniel spielt erst seit einem Jahr aktiv Schach. Ihm fehlt Erfahrung, die die anderen u14er mitbringen. Platz 5-7 könnte ein erreichbares Ziel sein. Moritz reiste aus einem 1-wöchigen Skilager an – keine gute Turniervoraussetzung. Ich musste Schlafmangel einplanen. In der u16 kann es schachlich schon hoch hergehen. Ich spekuliere auf eine Platzierung zwischen dem 5. Und 7. Platz.

Wir reisten alle am Freitag an … im Vorfeld war nicht klar, wie das Wetter sein würde und ob die Anfahrt am Samstag Morgen eventuell mit Stress verbunden wäre. Die Anreise per Autobahn erwies sich als günstig – 1h40 Minuten. Familie Jacob und Familie Borchert wählten einen (Um-)Weg, so ganz autobahnfrei – 3h! Naja, die Zeit war dennoch nicht zu knapp bemessen. Alle kamen pünktlich an.

Ich kam zwar im Dunkeln an, aber die Jugendherberge machte auf mich von Vornherein einen guten Eindruck. Erfreulicherweise konnte meinem Zimmerwunsch entsprochen werden und auch Frau Jacob wurde in diesem Jahr kein „fremdes“ Kind zugeteilt.

Mit Ralf-Peter Stahr als Nachwuchsreferent, Matthias Jäkel als Turnierleiter, Jörn Gehrke als Schiedsrichter und Martina Sauer als Organisationsfee konnte das Turnier mittels Ansprachen, Auslosungen und Belehrungen eröffnet werden. Anschließend ging es kurz an die Vorbereitung der 1. Runde und … ins Bett. Es war bereits 21.00 Uhr.

PS: Die Kratzer, selbst erwirtschaftet!, an meinem Auto hätte ich fast verschwiegen! Sh … happens! Wo kam plötzlich dieser Begrenzungsstein her? Wieder ein unlösbarer Fall für XY!

Samstag, 30.01.2016


7.15 Uhr – Aufstehen? … Aufstehen!

7.45 Uhr – Frühstück! Es ist ausreichend Platz und das Angebot des Frühstücksbüffets absolut ausreichend.

Pünktlich um 9.00 Uhr konnten alle Partien starten. In professioneller Art und Weise stimmte Matthias Jäkel den Nachwuchs nochmals ein. Es herrschte ein angenehme Stille.

Nach knapp einer Stunde sehe ich Tom bereits seine Partie in den Turnierrechner eingeben. Wir stellen gemeinsam fest, dass er es seinem Gegner leicht gemacht hat – Bauer, Springer und Läufer eingestellt …. Wir freuen uns auf die 2. Partie und Tom beginnt mit seinem neuen Heft des Brackelers Schachlehrganges.

Nach 2,5 h Spieldauer sehen wir, Frau Jacob und ich, Robin in der Ferne. Er hat sein Ziel fast erreicht. Über ein Remis kam er mit seinem „falschen (Mehr-)Läufer“ leider nicht hinaus und in der Analyse ist ja bekanntlich jeder „schlauer“ als vor oder während der Partie.

Bald darauf gesellte sich Moritz zu uns, mit der Erkenntnis, dass das Eröffnungstraining der vergangenen 2 Jahre allmählich Anwendung findet. In einer „irren Partie“ einigte er sich auf Remis. In der Nachbetrachtung sah er, dass er noch hätte weiterspielen können.

Auch Daniel fand sich in einer gut trainierten Eröffnungsvariante wieder und ging im Mittelspiel mit einer Leichtfigur in Vorteil. Das genügte zum Sieg.


12.00 Uhr: Kasseler mit Sauerkohl und Salzkartoffeln – wie früher zu Hause!

Nach der Partie gesellte sich Fanny Kung zu uns – Daniel erklärte sich bereit, mit ihr ihre Partie in Augenschein zu nehmen. Ein tolle Sache, wenn vereins- bzw. regionsübergreifend auf diese simple Art und Weise ein Austausch möglich wird.

14.00 Uhr: 2. Runde – Tom spielte abermals zu schnell, machte mehrere kleine Fehler, findet dennoch mittels Abzugsangriff ins Spiel zurück, um dann in eine Gabel nebst Turmverlust hineinzustolpern. Er sieht es nicht so eng und findet schnell Kontakt zu anderen spielfreudigen Anhängern des Spiels.

Daniel kam erwartet früh vom Brett zurück. Er hatte seinen Zimmerkollegen Max durch eine Eröffnungsfalle schnell und schmerzlos an die Wand gespielt.

Robins Partie war nervenaufreibend. An einer Stelle hätte sein Gegner die Partie für sich entscheiden können. Ansonsten lief alles nach Plan, eröffnungstheoretisch scheint er gefestigt zu sein.

Moritz wollte ich schon fast als vermisst melden, da er kurz vor Schluss erst wieder „aufschlug“. Glücklich, aber kaputtgespielt. Die lange gewonnene Partie zog sich wie Kaugummi und die Gubener Spielpraxis hatte ihn darauf vorbereitet, dass zur Aufgabe niemand gezwungen werden kann.

Tagesbilanz:
Tom 0/2 - Er muss unbedingt langsamer spielen!
Robin 1,5/2 - Wenn er weiter so konstant und ruhig spielt, kann meine Prognose wahr werden.
Daniel 2/2 - Mehr geht nicht. Er geht mit sich selbst sehr kritisch um. Lässt hoffen, dass er sich nicht selbst das Leben schwer macht.
Moritz 1,5/2 - Alles ist gut. Von Patzern weit und breit war keine Sicht. Er spielt auf gutem Niveau und ich hoffe, dass er dies für die weiteren Runden aufrecht erhalten kann.

Auf dem Abendprogramm steht das beliebte „Werwolf-Spiel“ – Es zählt zu den Party-Spielen überhaupt. Daniel wurde zum Spielleiter ernannt. Im zurückliegenden Schachcamp hatte er „Feuer gefangen“.


Sonntag, 31.01.2016


Joshuas Guten-Morgen-SMS (nix Whatsapp!) erreicht mich. Die Sonne scheint, die Luft ist frühlingshaft. Ich habe ein gutes Bauchgefühl.

Nach 20 Minuten sehe ich Annika Sauer abseits des Turniergeländes. Das Niveau der u16w ist für eine LEM fragwürdig. Annika hätte gern einen Freiplatz zur DEM beantragen können und die Ferien gewinnbringender verbringen können. Gleiches gilt für die u18w – Katharina Schmid spielt an vier Tagen vier Runden gegen Julia Mätzkow!

Tom hätte seinen zweiten Punkt haben können. Er ist ein wenig geknickt, aber dennoch ein fairer Verlierer. Sein nächstes Einzeltraining stand auf dem Plan – LOL.

Robin bekam das auf`s Brett, was wir vorbereitet hatten, doch er ließ sich nach und nach „einlullern“, stellte seine Figuren auf ungünstige Felder, was sein Gegner zu nutzen wusste.

Daniel lässt nach wie vor nichts anbrennen. Unsere Analysen geben viel Diskussionsstoff, da er eine ganz andere Spielernatur ist als ich.

Moritz spielt die Zeit wieder fast aus, aber es reicht nicht. Die Partiebesprechung fällt weg. Er zieht eine Pause vor. Um 13.00 Uhr wurde seitens der Tunierorganisation eine Simultanveranstaltung angesetzt. Da bis zur 4. Runde lediglich eine Stunde Zeit bleibt, nimmt von meinen Schützlingen nur Daniel das Angebot wahr. Er hat in der 4. Runde spielfrei. Und – er luchste Maximilian ein Remis ab.

Pünktlich zu 14.00 Uhr erschien Rene Kellner und zu meiner Überraschung brachte er Nils Werthmann vom USV Potsdam mit. Ich hatte bereits mit der Vorbereitung von Daniels morgiger Vormittagsrunde begonnen, aber so kam es mir gelegen, dass Nils und Rene meinen Part übernahmen.

Es dauerte nicht lange und Tom bekam erneut Einzeltraining für 1,5 Stunden …

Robin hatte viiieeel Glück und gewann die anfangs verlorene Partie. Kein Grund zur Freude, aber der Punkt war sehr wichtig.\
Moritz hielt sich gegen Jan zwei Stunden gut, aber der Unterschied setzte sich dann doch durch.

Ausbeute:
Tom 0/4 - Es müsste mittlerweile 2/4 lauten. In der Altersklasse geht es hin und her. Leider für Tom nur in die eine Richtung …
Robin 2,5/4 - Der Punktestand liegt vollkommen im Limit. Robin weiß, dass er morgen mit Sicherheit nicht noch einmal die Chance bekommt, den Spieß zu seinen Gunsten umzudrehen. Er stellt sich auf lange Partien ein.
Daniel 4/4 - Er hat einen Lauf. Der freie Nachmittag kam ihm sehr gelegen und lässt hoffen, dass seine gute Form nicht abreißt.
Moritz 1,5/4 - Die Gegner hatten es heute in sich. Er wird morgen mit Sicherheit wieder bissig ans Spiel gehen. Da geht noch `was!

Für den heutigen Abend fanden sich fünfzehn Tandem-Teams zusammen. Eins davon stellte unsere Fraktion mit Moritz und Daniel. Außerdem fanden sich Gina Gehrke und Robin als Team zusammen. Sicher möchte jedes Team gewinnen, doch der Spaß stand im Vordergrund. Die Stimmung war mehr als ausgelassen!


Montag, 01.02.2016


Die Partien laufen; vorher mussten noch alle Kinder zum Foto-Shooting vor das Spiellokal erscheinen. Daniel spielt heute mit Banane – er hat von dessen positiver Wirkung auf die Denkleistung gelesen. Das lässt sich umsetzen.

Nach und nach sammle ich fleißig weitere Anmeldungen für das Winterturnier. Die Liste ist so gut wie voll. Die 80er-Grenze möchte ich nur ungern überschreiten!

Eine neue Idee ist entstanden: Es wird im Sommer ein reines Mädchen-Camp stattfinden. Diverse Modalitäten werden durch die Mädchen weitestgehend zusammengestellt und durch mich lediglich geprüft. Andrea Grey, Katharina Schmid und Juliane Heinrich werden dafür „den Hut auf haben“. Wer Interesse hat, kann gern auf den anrollenden Zug aufspringen und sich mit einbringen.

Tom kommt grinsend zurück – er hat seinen ersten Punkt erkämpft, zugegebenermaßen glücklich. Sein Gegner hat zum Schluss kräftig mitgeholfen. Dem ging es wie Daniel.

Robin ist nach knapp 2 Stunden fertig und die Analyse zeigt, dass er stets gut stand. Bauernstrukturen und die damit verbundenen Endspiele sind mit Sicherheit nach wie vor ein Thema, dass ins Trainingsrepertoire gehört. Das Unentschieden war komplett ausgespielt.

Nach 3h58 beendet Moritz siegreich sein Läufer-Bauer-Endspiel. Benjamin Matthes, Sieger der E-Gruppe beim vergangenen Briesener Open, damals noch wertzahllos! – mittlerweile mit einer 1468 im Rennen, gibt deprimiert auf. Beim gemeinsamen Essen erfahre ich, dass er trainerlos vor Ort ist und biete ihm unsere Gesellschaft an. Wir stellen somit eine Fürstenwalde-Briesen-Potsdam-Oranienburg-Vereinigung dar.

Tom und Daniel tragen sich für den heutigen Abend für das Blitzschachturnier ein. Moritz und Robin ziehen die ausführliche Partievorbereitung für die 7.Runde vor.

14.00 Uhr: Die vorletzte Runde hat begonnen. Daniel und Moritz sind mit Bananen ausgestattet. Ich bin gespannt, wer mit/ ohne zurückkommen wird.

Tom holt den 2. Sieg – er hat wieder die Verluststellung umgebogen. „ Eine Figur genügt für ein Grundreihenmatt,“ hat er gelernt. Morgen erwartet ihn noch eine schwere Aufgabe mit Ben-Iven May.

In der Jugendherberge sind auch Flüchtlinge untergebracht. Tom findet Anschluss und schachert eine Partie nach der anderen mit syrischen Flüchtlingen. Es fällt im Allgemeinen auf, dass die Kinder lediglich zwei Fahrräder und ein Bobby-Car haben. Juliane ist damit einverstanden, dass ich ihr Schachspiel, das gewöhnlich der Analyse dient, verschenken darf.

Die Bananen sind weg – gut so, aber leider auch Daniels Punkt. Ein Turmeinsteller ist zu viel des Guten. Moritz hingegen hat vom Vitaminschub profitiert. Ein Remis in unklarer Stellung genügte seinem Gemüt.

Ausbeute:
Tom 2/6 - Geht doch! Manchmal ist`s komisch!
Robin3,5/6 - Er ist zufrieden, dann bin ich es auch!
Daniel4/6 - Er ist übermotiviert an die Spiele gegangen. Der Siegerpodest hat sich von ihm entfernt.
Moritz3/6 - Alles ist gut. „Die Partien waren mystisch ….!“ (Zitat: Renè Kellner)

20.00 Uhr: Carsten Stelter bittet zu Tisch. Er lädt zu einer Gesprächsrunde ein …. Ich nehme für unsere Region die Information mit, dass der SV Briesen auch in Zukunft das Kadertraining übernimmt oder aber, es fällt aus! Wo soll Leistung herkommen, wenn kein Verein bereit ist, die Basis – also den Nachwuchs – zu fördern? Das Kadertraining wird nach wie vor für Kinder und Jugendliche angeboten werden, die regelmäßig mit einem Übungsleiter trainieren und ein hohes Engagement bezüglich Eigentraining zeigen. Das Kadertraining ist als Zusatztraining zu verstehen, das thematisch mit dem Heimtrainer abgesprochen werden kann.

Dienstag, 02.02.2016


Sowohl Spieler, Eltern und Betreuer sehen müde und/oder angespannt aus. Glücklicherweise müssen die Zimmer nicht zwingend bis 10.00 Uhr geräumt sein.

Robin hat sich in der Eröffnung verrechnet und eine Leichtfigur weggestellt. Da ging nichts mehr. Die Partie spielte sich danach für Luis von allein. Mit seinem 4. Platz konnte er seinen Setzplatz um zwei Plätze nach oben verbessern. Seine Trainingsintensität macht sich allmählich bezahlt.

Tom spielte erstmals länger als Robin, aber erfolglos … auch gegen Ben war die Chance auf dem Brett!!! Der 7. Platz täuscht ein wenig über seine Partien hinweg. Ich bin sicher, dass er „dran bleiben wird“.

Daniel beendet das Turnier mit 4 aus 7. Das ist bitter, wenn man bedenkt, dass er mit 4 aus 4 begonnen hat. Die Plätze 1-3 der u14 blicken auf mindestens 5 Jahre Schacherfahrung zurück. Genau diese Zeit fehlt ihm, die es nun gilt aufzuholen. Sein 4. Platz in der Endwertung kann als Erfolg gesehen werden.

Moritz kam mit einer Niederlage aus der letzten Runde heraus. Zum Vorjahr konnte er sich sichtbar steigern, was auch an seiner Plazierung sichtbar ist.

Bleibt mir noch im Namen meiner vier Schützlinge und deren Eltern dem Turnierleiter Mathias Jäkel und dem Schiedsrichter Jörn Gehrke für ihre Fachkompetenz zu danken sowie Frau Jacob für die Unterstützung bei der Betreuung vor Ort.

Diejenigen, die tatsächlich zur DEM fahren sollten, drücken wir die Daumen, denn wenngleich das Land Brandenburg deutschlandweit derzeit keine große Rolle im Schach spielt, können wir stolz auf das sein, was wir sind!

Zuletzt geändert: 2017/12/27 17:54